Die Honigernte hat begonnen

Obwohl wir heuer wegen des kalten Wetters bis Ende Mai – und damit einhergehender teilweiser notwendiger Fütterung der Bienenvölker – in großer Sorge waren, ob überhaupt noch eine Tracht kommt, hat sich dann mit zunehmender Besserung des Wetters das Blatt komplett gewendet. Wer Christians Waage beobachtet, hat festgestellt, dass täglich zwischen 1 und 2 kg eingetragen wurden, teilweise sogar darüber. Kein Wunder, dass sich die Waben schnell gefüllt haben.

Im Honigraum sollten nur Honigwaben hängen, keine „alten“ Brutwaben. Wir müssen immer bedenken, das Wachs, in dem der Honig gelagert wird, spielt eine entscheidende Rolle: Honig aus schönen gelben Waben schmeckt anders als Honig aus alten dunklen Waben. Da ich im Honigraum Zander 2/3 verwende, ist das bei mir sowieso getrennt. Das kleinere Wabenmaß im Honigraum hat viele Vorteile:

– die Waben sind voll verdeckelt, dadurch kann ich Honig mit niedrigerem Wassergehalt ernten

– die Zarge mit den gefüllten Waben ist nicht so schwer wie eine Vollzarge

– auch bei geringerer Tracht sind die Waben gefüllt; wenn es sehr viel Honig gibt, erweitere ich um eine zweite Honigzarge

– fast kein Wabenbruch beim Schleudern

Bei der Ernte sollte am Morgen begonnen werden, damit die Bienen keinen frischen Honig mehr dazutragen. Ist die Wabe nicht voll verdeckelt, mache ich eine sog. „Spritzprobe“; d.h. ich stoße die Wabe kräftig waagrecht ab, es darf kein Honig herausspritzen; hier lässt man das Rähmchen im Volk, bis es verdeckelt ist. Bei mir sind die Waben i.d.R. voll verdeckelt (Bild); dann sind die Bienen mit ihrer Arbeit fertig, der Honig ist reif. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann mit dem Refraktometer messen: der Wassergehalt sollte unter 18 % idealerweise um die 16 % liegen.

Ich fege die Waben mit einem sog. Kehrfix ab, dieses Gestell hat mein Mann gebaut, die Wabe wird nur durchgezogen, die 4 Besen kehren die Bienen ab, die in das untergestellte Ablegerkistchen fallen. Die abgekehrten Bienen werden dann in sog. Kunstschwarmkisten gefüllt (2 kg Bienen), in der bereits eine begattete Königin hängt. Der Kunstschwarm wird in ca. 3 km Entfernung in eine neue Beute auf Mittelwände eingeschlagen und regelmäßig flüssig gefüttert. Die Königin gebe ich nach 1 – 2 Tagen zum Ausfressen frei.

Honigernte

Verdeckelte Waben

Kehrfix

Kunstschwarmkiste

Die abgekehrten Waben werden sofort bienendicht in einer Zarge verstaut. Die Zargen richte ich zu einem Turm auf; am Schluss werden die Zargen ins Auto verladen. Daher sollte immer der Bienenstand so gewählt werden, dass mit dem Auto bis zu den Bienen gefahren werden kann. Zuhause werden die Zargen mit einer Schubkarre in den Keller gefahren, hier steht die Schleuder.

Mit einer Entdecklungsgabel werden die Waben entdeckelt und anschließend geschleudert. Heuer haben wir erfreulicherweise einen sehr niedrigen Wassergehalt, d.h. der Honig ist lange lagerfähig.

Unter der Schleuder steht ein Sieb und ein Abfüllkübel, der regelmäßig geleert wird. Die Honigeimer werden sofort verschlossen und beschriftet (Ort/Tag der Schleuderung). Nach ein paar Tagen wird der Honig abgeschäumt.

Ich kaufe jedes Jahr ein paar Edelstahleimer, sodass der Honig, der mehrere Jahre aufbewahrt wird, in die Edelstahleimer kommt. Die Kunststoffeimer sind für die kurzfristige Lagerung gedacht.

Am Abend hänge ich die ausgeschleuderten Waben wieder zurück in die Völker. Bei der letzten Schleuderung sollten wir darauf achten, dass die Waben über Absperrgitter und Leerzarge noch von den Bienen „ausgeschleckt“ werden, damit sich keine Hefen bilden, die den Honig im nächsten Jahr dann verunreinigen könnten. Anschließend werden die Waben eingelagert für die nächste Saison.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Honigernte!

Luise Mitterreiter